Sonntag, 24. Oktober 2010

Der Drogeriemarkt - Endstation Frust

Als ich kürzlich den Drogeriemarkt meines Vertrauens betrat, um meinen Badezimmerschrank mit dem sechsten Shampoo zu bestücken, ahnte ich nichts böses. Erfreut erblickte ich die leere Kasse, hinter der eine liebreizende Dame saß. Ihr Hals sowie das Dekolletee schlugen schon etliche Falten und auch das Gesicht hatte schon lange keine Feuchtigkeitscreme mehr gesehen. Doch, wie heißt es so schön, ich musste die Fremde ja nicht zu meiner Gemahlin nehmen, sondern lediglich das Shampoo bezahlen. "Karte einstecken", raunte mir die faltige Frau entgegen. Ihr zickiger Tonfall passte so gar nicht zu meinem ersten Eindruck, den ich von ihr hatte. "Aber wieso", entgegnete ich, "machen Sie das nicht sonst?" Nachfragen wird ja wohl noch erlaubt sein. Mitnichten, musste ich feststellen. "Schon lange nicht mehr", raunte der Faltendrachen und rollte genervt mit ihren matten Augen. Und prompt stürzte ich mich in mein Unglück und tat etwas unverzeihliches - ich steckte die Karte FALSCH RUM in das Kartenlesegerät. GOTT!!! Der schlimmste Fehler meines Lebens. Prompt wurde ich mit einem lauten "Doch nicht so rum!", auf meinen Fauxpas hingewiesen. "Jetzt muss ich das noch mal machen", meckerte die Kassiererin und haute nervös auf diverse Tasten der Kasse. Nun durfte ich noch mal ran. "Man, sind Sie aber schlecht drauf", murmelte ich vor mich hin. "Bin ich überhaupt nicht", zickte es zugleich zurück. Ein Schlagabtausch par excellence begann. Denn, Gott behüte denjenigen, der sich mit mir, Kunde König, anlegt. "Sind SIE aber frustriert", waren meine letzten Worte, bevor ich mein Shampoo in die Tasche stopfte. Prompt fing der Faltenberg dann auch noch an, mit einer Kundin, die hinter mir stand, über MICH zu lästern.

Steht auf meiner Stirn "Hallo, ich bin ihr Wutball, bitte hacken Sie auf mir rum"?!? Ich riskiere noch mal einen Blick in den Spiegel - nein, bis auf ein paar Dackelfalten erkenne ich da NICHTS. Bereits bei einem früheren Besuch in dem besagten Drogeriemarkt wurde ich ebenfalls zum Opfer eines frustrierten Angestellten. Da hab ich mir doch tatsächlich herausgenommen, die zum Umtausch mitgebrachte Ware NICHT vor die Sachen auf das Band zu legen, die ich kaufen wollte. Unerhört. Ich mache diesen armen Menschen auch noch ihr Leben schwer! Reicht es nicht schon, wenn sie sich den ganzen Tag lang an einem Ort aufhalten müssen, den sie in ihrer Freizeit niemals betreten würden? Cremes, Duschgel, Deo - so was braucht ein Kassierer doch nicht. Schließlich passt das Müffeln doch hervorragend zum vor sich hin muffeln. Und es bedarf auch kein adrettem Äußeren, um passendes Kleingeld auszuhändigen. Schließlich ist das Geben von Trinkgeld gar nicht erlaubt. Und wagt ihr es dennoch, ein "Stimmt schon so", raus zu hauen, werdet ihr mit einem vorwurfsvollen "Das darf ich nicht, hier geblieben", nieder gestreckt.

Also, Vorsicht beim nächsten Drogeriebesuch. Es könnte euer letzter sein...

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