Montag, 24. Januar 2011

Eine Nacht im Dschungel


Der Dschungel birgt viele Gefahren. Vor allem eine ist gefürchtet für ihre Unberechenbarkeit. Ihre Waffen: Dummschwätzerei, Wasserstoffperoxid und eine Bohne - Sarah. Schon allein beim Namen zuckt man zusammen und da geht es sicherlich vielen da draußen so. Vor allem ein gewisser junger Mann, der zur Zeit mit einem Flusspferd ähnlichen Wesen turtelt, scheint bei den Worten, die aus dem blonden Geschöpf heraus fließen, Gänsehaut wie Pocken zu bekommen. Aber auch die anderen Dschungelbewohner fürchten sich vor dem blonden Wesen, das aus der Hölle kam, um sie zu vernichten. Sarahs grausamer Plan: Die anderen Bewohner verhungern zu lassen. So saßen die Jünger der Sonne zusammen vor einem warmen Lagerfeuer, bei Pupsbohnen und kaltem Reis, und beratschlagten sich darüber, wie sie das "krasse" Ding aus ihrem Paradies stoßen konnten. Ein grauer Panther versuchte es mit schroffer Ehrlichkeit, doch die ging einfach durch das Luftloch in Sarahs Kopf hindurch. Ein brünettes Häschen versuchte es beim Baden mit weniger schroffen, aber deutlichen Worten. Half auch nichts.

Wird wohl möglich das blonde Grauen noch zur Dschungelkönigin gekrönt und sich die Sonnenjünger aufgrund der Bohnen totpupsen?! Oder werden sich alle noch bei süffigen Kakerlaken-Cocktails und frittierten Hoden in den Armen liegen? Man weiß es nicht. Es sei denn, man schaltet nicht ab. Doch mir bleibt nur noch zu sagen: ICH BIN EIN ZUSCHAUER, HOLT MICH HIER RRAAAUUUSSSSS!!!!

Dienstag, 11. Januar 2011

Meine Liebe zur Comic Sans ms



Als ich dich erblickte, war es um mich geschehen. Deine kindlichen, leicht unbeholfenen Züge machten sofort einen sympathischen Eindruck auf mich. Du, oh holdes, groteskes Wesen, wusstest nicht genau, ob du den rechten oder linken Weg gehen sollst, darum hast du dich für ein dezentes hin und her wackeln entschieden. 1994 wurdest du erschaffen und nahmst seitdem schon so manchem Werbeschild seine Ernsthaftigkeit - brachtest eben eine ordentliche Prise Humor in unser aller Leben! Böse Menschen mögen dich gar als grauenvoll titulieren, aber wie können sie nur, frage ich mich, schließlich bist du einfach nur herzallerliebst anzusehen. In Kombination mit der Mittelachse, eine Fügung Gottes, entfaltest du deine volle Pracht. Fasst man sich nun auch noch ein Herz und koloriert dich in sanftes Türkis oder fröhlichem Orange, ist es spätestens um den letzten Typo-Banausen geschehen. Oh Comic Sans, meine große Liebe, warum ist es mir verboten hier mit dir zu schreiben?

Heute mag ich's unscharf, baby!


Waren das noch Zeiten, als Fotografen penibel und mit Adlerauge versuchten, ein perfektes Bild zu schießen. Es war eine Art Mission, der sie sich stellten. Getrieben von Unzufriedenheit und einer perfektionistischen Ader, stellten sie scharf, belichteten nach, suchten nach Musen um schließlich, ja, DAS PERFEKTE BILD im Kasten zu haben.

Doch was "anno App" noch so angestrebt wurde, ist heute dank iPhone und Lomo Schnee von gestern. Scharfe Bilder? Wer will schon so was sehen! Echte Farben? Ach, i wo! Und wer war das noch mal gleich auf diesem Wackelbild? Ist doch egal! Schließlich sind wir Hipster und Appler, da MUSS man einfach mitmachen, was!

So wird fröhlich geknipst was die iPhone Apps hergeben, fetzige Rahmen, wie einst von Handy-Grafiken als non plus Ultra hinzugefügt oder grelle Farben kombiniert. Einfach genial! Geradezu verachtend denkt man an die Zeiten zurück, als man noch via Photoshop Bilder in Polaroid-Rahmen fügte oder in wahnsinnig angesagte Fotoautomaten-Optik verpackte. Oder könnt ihr euch noch an diese superkreativen Side-by-Side Varianten erinnern? Rechts ein roter Stuhl, links eine süße Zuckerschnecke, beim Posieren vor dem Schaufenster des Vintage-Stores? Wahnsinnig. Wahnsinnig oldschool.

Aber, hach, mich schüttelt es glatt vor Lachen, das ist ja alles nichts gegen diese, na, wie nennt man die noch gleich... diese Bilder auf Film, die man auf Papier... ach, keine Ahnung... darüber spricht ja keiner mehr.

Augenkrebs, willkommen, ein Hoch auf die Apps, Ups, äh, Fotografie.

Montag, 10. Januar 2011

ZUGREIFEN!

Vollkrassgeil! Ein Ghetto-Bruder für die Lindenstraße




Seit 1985 flimmert sie im Ersten, obwohl man ja mit dem Zweiten bekanntlich besser sieht. Sie erfreut (fröhlich singend) immer wieder Sonntags unser aller Gemüter, wenn wir uns nicht mal wieder die protzenden Mein-Haus-Mein-Pool-Mein-10.Auto.Superreichen auf RTL reinziehen - die Lindenstraße. Klausimausi, Efischatz, Eierbräterin-Beimer und seit heute neu im Bunde - EIN GHETTOBRUDER! Mit coolen Sprüchen, wie "Ey, Familie f*ckt man nicht", mischt nun Hüseyin E. alias ORKAN die Bude von Murat und seiner holden Maid auf. Sogar den etwas langsam denkenden und mittlerweile gegen einen etwas sprachgewandteren "Paul" haut die Keule aus Krassomatberlin so richtig eins vorn Kopf! Aber nur verbal versteht sich. Musste schließlich aus Berlin raus, wegen illegal und so, weissu? So verunsichert er den Kleinen einfach mal damit, dass er ihn über die Existenz von Playstation und Co. unterrichtet. Famos, nicht?! Daraufhin erstma' nen fluffigen Ausraster in Neuköllner-Klischee-Manier. Und natürlich nicht das obligatorische Alter und "isch schwör" vergessen.

Welch Hirnschmalz der Schreiber für diese Rolle hingeblättert haben muss... es werden wohl tonnenweise Hasch, Kokain und etliche unverkäufliche Pharmazeutika mit im Spiel gewesen sein müssen. Doch umso schockierender, als seine Sprache, ist eigentlich das, was uns die bildende Boulevardzeitung bereits vorab verraten hat: Der Orkan macht sich an die kleine Lea ran!!! Sprechen wohl die gleiche Sprache, schwör!

War es denn noch nicht genug, dass uns die Macher der Lindenstraße eine Urbayrische Familie vor die Nase gesetzt haben, dessen Urslgewursl manchmal einen Untertitel nötig hätte? Oder das explosionsartige Wachstum von Klausi, das mit den Jahren eher in die Breite, als Höhe ging. Nicht zu vergessen mit den scheckigen Haarfarbe von seiner Liebsten, all den Drogeneskapaden von Hinz und Kunz - und nun auch noch ein Orkan??

Welcher Zielgruppe soll hierbei bedient werden? Was denken sich die Fans von damals beim Anblick eines Vollkrassn-Geschöpfs wie Orkan? Wo bleibt verflucht noch mal der Untertitel?

Zoom auf mein Gesicht, dramatische Musik
LALALALALALLALALAA-LALALALAAAAAAA...
Ende

Goodbye MTV, hallo altes Fernsehen


"Das Ende einer Ära" titelten Online- und Printmagazine. MTV sagte tschüss zum Spaß-TV, um sich nun für seine Dienste bezahlen zu lassen. Generationen blickten diesem Ende geradezu panisch entgegen. Aus ihren verheulten Augen strahlte nur noch eins: tiefschwarze Leere. Sie sahen ihre Jugend an sich vorbei ziehen. Während die Einen dabei Bilder von Beaves and Butthead, Kafka und Backer im Kopf hatten, weinten die Anderen Nerdy-Joko, seiner tanzenden russischen Dampfwalze, dem Crazy Frog und den Kardashians nach. Wie konnte das Jahr nur so grauenvoll beginnen, schienen die verzweifelten Kids und Freunde von Handy-Games zu kreischen. WARUMMM?!?! Doch all die bitteren Tränen und Suizidgedanken schienen völlig umsonst gewesen zu sein! So staunte ich doch tatsächlich nicht schlecht, als mir der bereits genannte Nerd seine Gurke via VIVA entgegen streckte! Und selbst die "All eyes on"-Geschichte wurde formidable vom Schwestersender adaptiert. Als Kompott folgen melodiöse "Yeahyeahyeahyeah"-Einspieler vor jeder Werbepause, die mit zum Teil ganz schön frivolen (blanke Brüste an schwimmender Frau ab 23 Uhr) bis hin zu tief traurigen Mädchen (gegen Mittag) und super-crazy-coolen, Karohemdchentragenden Blondinen (gegen Vormittag) Bildern auftrumpfen. Trauer ade, kann man da wohl nur sagen, was! Und wer sich bei den ach so peniblen Zeitangaben meinerseits wundern sollte, ja, ich bin ernsthaft darauf hängen geblieben. Aber eigentlich nur, um einer ganz konkreten Frage auf den Grund zu gehen: Wofür um alles in der Welt bezahlt nun der SIXX, Pay-TV, SKY-Glotzer?! Meine gewagte Theorie: Na, für den gleichen Mist, der auch von Anfang an auf MTV den Alltag von Frühaufstehern, Hausfrauen, Arbeitslosen, Schulkindern und Langzeitstudenten beglückte: SCHROTT, SCHROTT, SCHROTT!

In diesem Sinne - ich schalte ab.